Sechs Monate und nun?

Leute, Leute wie die Zeit vergeht.
Die Wochenenden kommen jetzt immer schneller. Dazu wird es auch immer wärmer, so dass es uns kaum noch drinnen hält.
Eigentlich haben wir uns schon oft die Frage gestellt, warum wir nicht schon früher auf die Idee gekommen sind, unsere Zeit mit einem Van zu verbringen.
Noch im Jahr 2015, bei unserer Fahrradtour durch Norwegen, haben wir die vielen WOMO-Fahrer nicht beneidet, sondern eher schräg angeschaut und wollten nicht so träge und dick werden wie viele von denen die wir begegnet sind.

Also um es kurz zu machen: wir sind zum ersten Mal in der Nähe von Havelberg an der Badestelle Toppel. Diese haben wir durch Zufall gefunden. Der Weg dorthin war etwas merkwürdig. Mit Waze sind wir bis nach Kremmen auf der Autobahn gelotst worden. Dann über Dörfer, die nicht einmal einen normalen Namen haben, wie Kuhhorst, Königshorst. Mit ganz, ganz schrecklichen Straßen. Zwei mal überquerte eine Gruppe von Rehen unsere Fahrbahn. Eigentlich durfte man 80 kmh fahren. Dank des Straßenbelages waren es jedoch maximal 60. Dadurch war der Bremsweg nicht so lang. Weiter durch die Fliederstadt Friesack und der Fliegerstadt Stölln. Zu guter Letzt über Rhinow nach Havelberg.

Schon beim Ankommen am Freitag war ein anderer Camper auf die gleiche Idee gekommen. Jedoch egal, weil der Platz hier doch etwas größer ist. Den Samstag haben wir in der Hansestadt verbracht. Diese ist nur 4 km entfernt und gut zu Fuß zu erreichen. Hier war überhaupt nichts los. Alle Geschäfte geschlossen. Nur ein Hundebesitzer mit einem Mischling aus Basset (hinten), also den Hund von Inspector Columbo mit den kurzen Beinen und dem langen Körper, und einem Eurasier als Kopf. Das sah bei diesem Hund recht eigenartig aus, weil beides nicht zusammenpasste. Dabei ist der Besitzer froh gewesen jemanden zu treffen, um sich endlich mal unterhalten zu können. Dabei geht er jeden Tag 10x mit diesem Hund „Brutus“spazieren.
Wir sind weiter auf die Insel der Stadt und dachten an ein Kaffeehaus. Leider hat hier kein Geschäft geöffnet. Einzig ein Döner-Imbiss . Dort haben wir uns jeder eine türkische Pizza geholt und diese auf den Stufen des Hafens gegessen.
Weiter ging es dann über die Spülinsel, wo auch ein Campingplatz und ein Stellplatz ist, wieder zurück zu Spirto. Dabei schlugen wir uns wirklich durchs Gestrüpp. Irgendwann hörte der Weg auf und wurde zu einem privatem Grundstück, obwohl Komoot hier einen Pfad verzeichnete. Auf schmalen Wegen entlang, durch alte verwaiste Gemäuer von Gebäuden, welche nicht mehr genutzt werden mussten wir uns durchschlängeln. Zum Schluss ging es an einem Zaun am Klärwerk entlang.

Hier an der Badestelle haben wir den restlichen Tag mit Sonne und Lesen an der Havel verbracht. Zum Abend hin ist noch ein dritter Bestreiter des Van Life angekommen und genießt die Ruhe. Wobei es eigentlich gar nicht so still hier ist. Jede Menge Biolärm von den Wildgänsen.
Die meisten von denen sind an der Elbe, knapp fünfhundert Meter von hier weg. Die machen einen Krach und schnattern die ganze Zeit. Ab und zu kommen auch Kraniche vorbeigezogen. Hier sagt nur der Chef einige Worte und die Belegschaft muss gehorchen. Ganz vereinzelt ein Pärchen Singschwäne. Die hören sich wiederum gut an. Mit unserem Fernglas können wir das alles auch aus der Nähe beobachten. Dabei werden wir jedoch keine Ornithologen. (Hintern uns im Wald schreckte ein Fasan auf.)

Morgen geht es, so wie es sich geziemt, zur nächsten Hansestadt nach Kyritz an der Knatter. Dort möchten wir das erste Eis in diesem Jahr holen. Wir hoffen, dass der Eisladen dann auch geöffnet hat und diese Gaumenfreude verkauft. Schließlich nehmen wir dafür ein Umweg in Kauf. Außerdem wird morgen kräftig gefeiert: Spirto wird dann sechs Monate alt.

Ja, in sechs Monaten haben wir schon viel erlebt.
Sind 6.000 km gefahren,
haben 592 Liter getankt und
dafür 626 Euro ausgegeben.
Was jedoch am meisten zählt sind die vielen Erlebnisse auf der Fahrt und während der vielen Wanderungen. Die Entspanntheit, welche sich schon beim Einsteigen einstellt ist unbeschreiblich.

P.S. Als wir noch bei einem Kaffee draußen in der Sonne saßen kam ein Polizeiwagen vorgefahren. Da ging uns ganz schön die Muffe. Allerdings hatte er nur gewendet und fuhr ohne nachzufragen wieder von dannen.

Wie geht es weiter?


Wir werden sicherlich einige kleinere Veränderungen vornehmen. Jedesmal, wenn uns beim Fahren oder Benutzen etwas auffällt, werden wir es anpassen. So zum Beispiel haben wir eine Plasteballabdeckung für eine Anhängerkupplung gekauft. Diese wird dann zusammengedrückt in die Seitentür eingeschoben, um die Tür zu halten, damit diese nicht von allein auf- oder zugeht. Große Sachen stehen zur Zeit nicht an. Wahrscheinlich kommen diese im Laufe der Nutzung von Spirto. Jetzt wo es immer wärmer wird macht das Reisen noch mehr Spaß. Wobei wir befürchten, dass es anderen auch so geht und die Plätze alle voll sein werden. Da hilft auch kein Zusammenrücken, weil Corona noch immer vorhanden sein wird.

Der große Urlaub kommt bei uns erst im Juli und August. Dazwischen ist noch Ostern ohne wirklich „frei“ zu haben und vorher noch der 8. März. Diesen werden wir sicherlich etwas weiter weg verbringen.

2 Kommentare

  1. Haben uns mal ein paar Sachen durchgelesen. Herzlichen Glückwunsch zu 6 Monaten Spirto.
    Wir wünschen euch noch viele schöne Reisen und Erlebnisse.
    Viele Grüße Karola und Jens

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